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Warum schnurren Katzen? Die wahren Gründe und was es bedeutet

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Die Ursprung des Schnurrens bei Katzen

Das Schnurren von Katzen wird oft als eines der beruhigendsten Geräusche im Tierreich angesehen. Doch was macht dieses Geräusch so einzigartig und faszinierend? Schnurren ist eine Form der Lautgebung, die fast ausschließlich in der Familie der Katzen vorkommt. Trotz der langen gemeinsamen Geschichte von Katzen und Menschen ist das Phänomen des Katzenschnurrens noch nicht vollständig erforscht. Die genaue Entstehung des Schnurrens ist umstritten, da viele Details ungeklärt sind. Es wird angenommen, dass Schnurren verschiedene Aufgaben erfüllt, unabhängig davon, ob die Katze sich wohlfühlt oder nicht. Katzen können sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen schnurren, was sie von den meisten anderen Tieren unterscheidet. Interessanterweise schnurren Katzen in einer Frequenz von etwa 25 bis 150 Hertz, die dafür bekannt ist, heilende Eigenschaften zu haben, da sie die Gewebereparatur und das Wachstum fördern kann. Diese Frequenzbereiche sind besonders effektiv bei der Heilung von Knochen und Weichteilen, was darauf hindeutet, dass das Schnurren eine evolutionäre Anpassung sein könnte, die Katzen hilft, schneller zu heilen und sich von Verletzungen zu erholen. Bella, eine getigerte Katze aus Cambridgeshire, hält den aktuellen Guinness-Weltrekord für das lauteste Schnurren einer lebenden Hauskatze mit 54,6 Dezibel. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass das Schnurren auch eine Rolle bei der Regulierung des emotionalen Zustands der Katze spielt, indem es Stress abbaut und ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit vermittelt.

Entstehung des Schnurrgeräuschs

Wissenschaftler glauben, dass das Schnurren bei verschiedenen Tieren durch eine Kombination aus nervöser Impulsgebung und Muskelbewegungen entsteht. Die Muskeln im Kehlkopf der Katze verengen oder erweitern die Stimmritze, was zu den Schwingungen führt, die wir als Schnurren wahrnehmen.

Diese Muskelkontraktionen im Kehlkopf lösen rhythmische Schwingungen der Stimmlippen aus, die die charakteristischen Vibrationen erzeugen. Das Schnurrgeräusch wird durch die schnelle Bewegung der Stimmbänder in Kombination mit dem Atemrhythmus erzeugt.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Rolle des zentralen Nervensystems. Es wird vermutet, dass bestimmte Nervenzellen im Gehirn der Katze die Signale an die Kehlkopfmuskeln senden, um die rhythmischen Kontraktionen zu steuern. Diese Signale können sowohl bewusst als auch unbewusst ausgelöst werden, was erklärt, warum Katzen in verschiedenen emotionalen Zuständen schnurren können.

Zusätzlich gibt es Theorien, die darauf hinweisen, dass das Schnurren durch die Vibrationen der Brusthöhle und des Zwerchfells unterstützt wird. Diese Vibrationen könnten die Resonanz des Schnurrgeräusches verstärken und dadurch die beruhigende Wirkung auf die Katze selbst und auf andere verstärken.

Gründe für das Schnurren von Katzen

Warum schnurren Katzen in der Gegenwart von Menschen? Diese Frage hat viele Antworten. Katzen schnurren aus einer Vielzahl von Gründen, darunter Zufriedenheit, Wohlbefinden, Kommunikation, Selbstberuhigung und Stressabbau. Ob beim Essen, Liegen, Spielen, im Bett, in der Nacht oder sogar beim Schlafen – das Schnurren ist ein faszinierendes Verhalten, das viele Aspekte des Lebens einer Katze beeinflusst.

Zufriedenheit und Wohlbefinden

Katzen schnurren oft, wenn sie auf dem Schoß eines Menschen liegen und es warm und gemütlich haben. Das Schnurren beim Streicheln hat eine besondere Bedeutung und deutet auf Glück, Geborgenheit und Zufriedenheit hin, die sie in der Nähe eines Menschen empfinden. In diesem Sinne ist das Schnurren ein Ausdruck ihrer Zuneigung. Ebenso schnurren Katzen manchmal beim Essen oder beim Fressen, was darauf hinweist, dass sie sich wohlfühlen und die Mahlzeit genießen.

Das Schnurren der Katzenmama hat eine beruhigende Wirkung auf ihre Jungen. Gleichzeitig vermittelt es ihnen ein Gefühl von Wohlbefinden und Sicherheit. Katzen drücken mit ihrem Schnurren Entspannung, Behagen und das Bedürfnis aus, sich zu beruhigen. Deshalb schnurren sie auch oft, wenn sie im Bett liegen oder schlafen.

Kommunikation mit anderen Katzen

Katzen schnurren auch untereinander und alleine, nicht nur gegenüber Menschen. Erwachsene Katzen schnurren oft in der Gesellschaft anderer Katzen, weil das Schnurren eine sozial-interaktive Funktion hat.

Hauskatzen können kontinuierlich schnurren, während das Schnurren bei vielen Wildkatzen auf spezielle Kommunikationssituationen beschränkt ist. Das Schnurren kann als eine Art "sozialer Klebstoff" betrachtet werden, der die Bindung zwischen Katzen stärkt. Es hilft, Spannungen abzubauen und ein Gefühl der Gemeinschaft zu schaffen, besonders in Mehrkatzenhaushalten. Zudem wird angenommen, dass das Schnurren unter Katzen eine beruhigende Wirkung hat und das soziale Gefüge stabilisiert. Dies könnte auch erklären, warum Katzen beim Spielen schnurren, um eine positive Interaktion zu fördern.

In der Wildnis könnte das Schnurren auch eine Rolle bei der Koordination von Gruppenaktivitäten spielen, wie zum Beispiel beim Jagen oder bei der Aufzucht von Jungtieren. Es ist ein leises, aber effektives Kommunikationsmittel, das über große Entfernungen hinweg wahrgenommen werden kann, ohne Aufmerksamkeit von Raubtieren zu erregen.

Selbstberuhigung und Stressabbau

Katzen schnurren, um sich selbst zu beruhigen, sowohl in stressigen Situationen als auch bei Schmerzen. Die niederfrequenten Schwingungen des Schnurrens helfen Katzen, ihre Atmung zu entspannen und Spannung abzubauen. Stressige Situationen wie ein Umzug oder ein neues Kind im Haushalt können das Schnurren der Katze unterdrücken. Es ist auch bekannt, dass Katzen manchmal beim Atmen schnurren, um sich selbst zu beruhigen und ihre Atmung zu regulieren.

Ein weiteres interessantes Phänomen und eine Besonderheit ist das Zittern beim Schnurren. Das Zittern kann ein Zeichen intensiver Emotionen oder körperlicher Anstrengung sein, die durch das Schnurren ausgelöst werden. Es kann auch ein Hinweis darauf sein, dass die Katze versucht, sich in einer stressigen Situation zu beruhigen.

Schnurren in der Nacht

Katzen schnurren oft in der Nacht, besonders wenn sie sich in einer ruhigen und sicheren Umgebung befinden. Das Schnurren kann ihnen helfen, sich zu entspannen und besser zu schlafen. Es ist auch eine Möglichkeit, ihre Anwesenheit zu signalisieren und eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen, die ihnen hilft, sich sicher zu fühlen.

Heilende Kräfte des Schnurrens

Das Schnurren hat eine heilende Wirkung auf Katzen, indem es den Stoffwechsel anregt, die Knochen- und Gewebereparatur fördert und die Knochenfestigkeit steigert. Eine Theorie der Felidae-Forscher besagt, dass Schnurren einen Selbstheilungsmechanismus der Knochen in Gang setzen könnte, indem es andauernde mechanische Reize im Skelett produziert und den Stoffwechsel der Knochen ankurbelt, wodurch sich die Dichte der Knochen erhöht und das Skelett gestärkt wird. Darüber hinaus können die Vibrationen des Schnurrens die Durchblutung verbessern, Schmerzen lindern und das Immunsystem stärken, indem sie die Produktion von Zytokinen fördern.

Schnurren bei verschiedenen Altersstufen von Katzen

Katzen schnurren in jedem Lebensalter, aber das Schnurrverhalten kann sich je nach Alter und Entwicklungsstand der Katze unterscheiden.

Kätzchen

Neugeborene Kätzchen beginnen schon in den ersten Lebenstagen mit dem Schnurren. Dieses frühe Schnurren dient dazu, die Bindung zur Mutterkatze zu stärken und ihr zu signalisieren, dass sie sich wohlfühlen und gesund sind. Das Schnurren hilft auch den Kätzchen, sich zu beruhigen und gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Interessanterweise können Kätzchen über Stunden hinweg 'Dauerschnurren', was ihnen hilft, sich zu entspannen und ein Gefühl der Geborgenheit zu entwickeln.

Erwachsene Katzen

Erwachsene Katzen schnurren aus verschiedenen Gründen, darunter Zufriedenheit, Kommunikation und Selbstberuhigung. Sie schnurren oft, wenn sie sich in einer vertrauten und sicheren Umgebung befinden, zum Beispiel beim Kuscheln mit ihrem Besitzer oder wenn sie sich an einem warmen, gemütlichen Ort ausruhen. Das Schnurren kann auch ein Zeichen dafür sein, dass die Katze sich in einer stressfreien und friedlichen Situation befindet. Darüber hinaus nutzen erwachsene Katzen das Schnurren, um mit anderen Katzen und manchmal auch mit Menschen zu kommunizieren, indem sie ihre Zufriedenheit und ihr Wohlbefinden ausdrücken.

Katze schnurrt nicht

Es kann vorkommen, dass einige Katzen nicht schnurren, und dafür gibt es unterschiedliche Ursachen. Einige Katzen haben körperliche Probleme, die sie daran hindern, zu schnurren. Das Schnurren kann auch durch neurologische Probleme beeinträchtigt werden. Erkrankungen des Kehlkopfes können es der Katze unmöglich machen zu schnurren, und chronische Schmerzen bei älteren Katzen können dazu führen, dass sie weniger schnurren. Es ist wichtig, auf solche gesundheitlichen Anzeichen zu achten und bei Verdacht auf gesundheitliche Probleme einen Tierarzt zu konsultieren. Darüber hinaus gibt es Katzen, die von Natur aus leiser sind und selten oder gar nicht schnurren. Einige Katzen, die sehr jung von ihrer Mutter getrennt wurden, lernen möglicherweise nie zu schnurren. Es ist auch bekannt, dass unterschiedliche Persönlichkeiten und Charakterzüge das Schnurrverhalten beeinflussen.

Schnurren bei unterschiedlichen Katzenrassen

Das Schnurren bei Katzen kann rasseabhängig sein. Bestimmte Katzenrassen neigen dazu, mehr oder weniger zu schnurren als andere. Beispielsweise sind Siamkatzen und Maine Coons dafür bekannt, besonders laut und häufig zu schnurren, während andere Rassen wie die Perserkatze eher leiser sind. Einige Rassen haben auch einzigartige Schnurrmuster oder -töne. Bengal-Katzen, zum Beispiel, haben ein besonders tiefes und resonantes Schnurren, das sich von dem der meisten anderen Rassen unterscheidet. Ragdolls hingegen schnurren oft sehr sanft und leise, was zu ihrem allgemein ruhigen und entspannten Wesen passt.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass das Schnurren je nach Rasse unterschiedliche Frequenzen und Intensitäten aufweisen kann. Dies könnte auf genetische Unterschiede zurückzuführen sein, die die Anatomie des Kehlkopfes und der Stimmbänder beeinflussen. In einigen Fällen kann das Schnurren sogar als diagnostisches Werkzeug verwendet werden, um bestimmte rassespezifische Gesundheitsprobleme zu identifizieren.

Unterschiede zwischen Hauskatzen und Wildkatzen

Das Schnurren von Hauskatzen unterscheidet sich kaum von dem anderer Katzen wie Luchse, Ozelote, Pumas und Geparden. Während Hauskatzen kontinuierlich schnurren können, ist das Schnurren bei Wildkatzen wie Tigern und Löwen auf das Ausatmen beschränkt.

Großkatzen wie Tiger, Leoparden oder Löwen können diesen Ton, wenn überhaupt, nur beim Ausatmen erzeugen. Hauskatzen hingegen schnurren oft gleichmäßig und kontinuierlich.

Das Schnurren und seine Wirkung auf Menschen

Das Schnurren von Katzen hat zahlreiche positive Effekte auf den menschlichen Körper und Geist. Eine schnurrende Katze an unserer Seite kann sowohl heilende Wirkung als auch eine therapeutische Bedeutung haben, indem sie den Blutdruck senkt und hilft, Stress abzubauen.

Die Anwesenheit einer Katze kann Gefühle von Einsamkeit und Depression lindern. Das Streicheln einer schnurrenden Katze kann den Stresshormonspiegel Cortisol bei Menschen senken und das Glückshormon Serotonin freisetzen.

Einsatz in der Therapie

Katzenbegleitung bezieht sich auf die Anwesenheit und Interaktion mit Katzen, die oft als treue Begleiter und emotionale Unterstützer fungieren. Sie bietet unbedingte Liebe, was das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Diese Beziehung kann sowohl für die Katze als auch für den Menschen von großem Nutzen sein, indem sie ein Gefühl der Ruhe, des Trostes und der Gesellschaft bietet. Katzenschnurren wird auch in der tiergestützten Therapie bei Osteoporose und Lungenerkrankungen eingesetzt. Ein österreichischer Mediziner hat ein Schnurr-Therapie-Gerät entwickelt, das die Vibrationen und Geräusche des Katzenschnurrens imitiert.