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Natürlich werden die Stubentiger an diesem Tag ganz besonders verwöhnt. Die Katze ist das wohl beliebteste Haustier Deutschlands. Rund 7,6 Millionen Stubentiger soll es hierzulande geben. Anhänger der Samtpfoten leben allerdings nicht nur hier, sondern sind über den ganzen Erdball verstreut. Wohin man auch kommt - ob in die entlegensten Ecken Sibiriens, ob im Orient oder in Übersee - überall, wo Menschen leben, leben auch Katzen.
Am 8. August wird dem Tier nun gehuldigt - dieser Tag ist der Weltkatzentag. Der Tag soll aber auch Anlass sein, an herrenlose und verwilderte Katzen zu denken. Außerdem erinnern Tierschutzorganisationen anlässlich dieses Tages an die aussterbenden Wildkatzenarten. Laut einer Internationalen Roten Liste sind 26 der 36 wildlebenden Katzenarten vom Aussterben bedroht. dazu gehören unter anderem der Tiger, der Luchs und die Bergkatze.
Vom Mäusefänger zur Gottheit
Schon die alten Griechen und Römer wussten den Jagdinstinkt der Katze zu nutzen. Eine Katze im Haus hielt Ratten und Mäuse fern. Bei den Ägyptern wurde das Tier sogar als Gottheit verehrt: Bastet, Tochter des Sonnengottes Ra, Göttin der Fruchtbarkeit und Beschützerin der Schwangeren, wurde als Katze dargestellt. Mit dem Mittelalter begannen für die Katzen in Mitteleuropa allerdings schlechte Zeiten. Aberglaube und Hexenwahn dichteten dem nachtaktiven Tier mit den funkelnden Augen dämonische Eigenschaften an. Die Märchenhexe mit der schwarzen fauchenden Katze auf dem Buckel kommt also nicht von ungefähr. Die abendländischen Christen erschlugen, kreuzigten oder verbrannten die Tiere bei lebendigem Leib.
Renaissance als Stubentiger
Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. Die Menschen lieben ihre Miezekatze, vielen dient sie sogar als Ersatz für einen menschlichen Gefährten. Was Katzenliebhaber so fasziniert, ist wohl vor allem "der eigene Kopf" des Tieres. Eine Katze lässt sich nämlich nur bedingt erziehen. Katzen gelten als divenhaft, launisch und manchmal auch kratzbürstig. Doch wenn die Mieze ihre sanfte Seite zeigt, kann ihr kaum jemand widerstehen und wird das kuschelnde schnurrende Bündel ausgiebig mit Streicheleinheiten verwöhnen. Und am Weltkatzentag gibt es davon bestimmt noch ein paar extra...
Weltkatzentag: SOS für wilde Samtpfoten
Millionen Hauskatzen werden liebevoll umsorgt, doch um viele Wildkatzenarten steht es dagegen schlecht.
Während Millionen Hauskatzen in Deutschland liebevoll verwöhnt werden (Umsatz für Futter und Zubehör 2005: 1,4 Mrd. Euro), droht vielen wilden Verwandten die Ausrottung. Anlässlich des Weltkatzentages am 8. August macht PRO WILDLIFE auf die besorgniserregende Situation der weltweit 36 Wildkatzenarten aufmerksam: "Die Bedrohung der Tiger ist weitgehend bekannt, doch wer weiß schon um die massive Gefährdung von Löwe und Anden-Bergkatze?", betont Biologin Daniela Freyer von PRO WILDLIFE. Die Artenschutzorganisation will anhand konkreter Beispiele für den Schutz von Wildkatzen werben. Die bedrohteste Wildkatze lebt in Europa, doch auch in anderen Regionen ist es um die wilden Samtpfoten schlecht bestellt.
Verfolgt, vertrieben, von Haustieren mit tödlichen Krankheiten infiziert - das ist das Schicksal der meisten wildlebenden Katzenarten. 26 der 36 Arten sind auf der Internationalen Roten Liste der bedrohten Arten aufgeführt - prominentestes Beispiel ist der Tiger. PRO WILDLIFE will anlässlich des Weltkatzentages auf das Schicksal von Wildkatzen in aller Welt aufmerksam machen:
Der Iberische Luchs (Lynx pardinus) ist akut vom Aussterben bedroht: Nur knapp über 100 geschlechtsreife Tiere gibt es, aufgesplittert in voneinander isolierte Populationen im Süden Spaniens. Vor 20 Jahren waren es noch 1.000 Tiere. Hauptursachen dieses Rückgangs sind Jagd und Zerstörung des Lebensraumes.
Die Anden-Bergkatze (Oreailurus jacobitus) ist in der Roten Liste als bedroht eingestuft. Die langhaarige, grau-braun gefleckte Katze lebt in den Anden in einer Höhe über 3.500 Meter. Vor allem die intensive Bejagung reduzierte den Bestand auf 2.500 Tiere, die zudem in isolierten Populationen leben.
Der asiatische Löwe (Panthera leo persicus) steht kurz vor der Ausrottung: Ehemals weit über Asien verbreitet gibt es heute nur noch eine einzige Population von 250 adulten Tieren im Nordwesten Indiens.
Der einst nahezu über den gesamten Kontinent verbreitete afrikanische Löwe (Panthera leo leo) ist inzwischen in zahlreichen Ländern ausgerottet (z.B. Togo, Sierra Leone, Gabun), in anderen Ländern auf wenige hundert Tiere dezimiert. Der Gesamtbestand ist auf ca. 23.000 Tiere geschrumpft, mit weniger als 10.000 fortpflanzungsfähigen Exemplaren. Größte Gefahren sind Jagd, eingeschleppte Krankheiten (z.B. Staupe) sowie Lebensraumzerstörung.
Der Bestand der ebenfalls als bedroht eingestuften Borneo-Goldkatze (Catopuma badia) wird auf weniger als 2.500 Tiere geschätzt, Tendenz fallend. Jahrzehntelang galt sie als ausgerottet, bis sie 1992 wieder gesichtet wurde. Größte Gefahr ist die fortschreitende Abholzung der Regenwälder auf Borneo.
"Katzen üben auf den Menschen eine besondere Faszination aus. Doch wenn wir nicht die Notbremse ziehen, werden viele Wildkatzen schon bald aus der Natur verschwunden sein", so die PRO WILDLIFE-Sprecherin abschließend.
Snautz.de dankt dem Edelkatzenclub Stollberg und Pro Wildlife für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung