Inhaltsverzeichnis
Beim älteren Hund wird es nun schwerer, ihm das Ziehen abzugewöhnen. Er hat ja gelernt, wenn ich ziehe, komme ich voran. Das hat er sich schwer erarbeitet, manchmal selbst gegen würgende Halsbänder und Stachelhalsband. Schließlich übt er das den ganzen Tag mit seiner Begleitung da hinten an der Leine. Manchmal versteht sein Begleiter nicht, was er will, da muss er eben etwas stärker ziehen. Eine Spirale ohne Ende. Hund zieht, wir ziehen zurück, Hund zieht stärker. Irgendwann muss Herrchen doch nun mal begreifen, dass der Hund doch nur vorankommen will.
"Spaziergeh-Uniform" wechseln
Um dem Hund sein Verhalten abzugewöhnen, beginne ich bei praktisch bei Null. Ich versuche, die Situation erst einmal zu ändern. Eine Möglichkeit ist, die "Spaziergeh-Uniform" des Hundes zu ändern. Er hat am Halsband gezogen, dann bekommt er sofort ein Geschirr. Er hat am Geschirr gezogen, dann bekommt ab er sofort ein Halsband. Er hat am Halsband und Geschirr gezogen, dann bekommt er nun sofort ein Tuch mit einem Geruch umgebunden. Ziel ist dabei, das Spazierengehen neu zu lernen und von seinem gelernten Verhaltensmuster weg zu kommen. Zur Unterstützung arbeite ich dabei mit einem sicht- bzw. spürbaren oder riechbaren Signal. Dieses neue Halsband bzw. Geschirr oder Tuch sagt ihm, jetzt ist irgendetwas anders als zuvor.
Ziehen heißt Stillstand
Dieses "anders" müssen wir nun konsequent durchsetzen. Legen Sie ihm sichtbar und langsam sein neues Equipment an. Lassen Sie ihn daran schnüffeln, zeigen Sie es ihm. Er soll es wahrnehmen. Nun läuft es wie beim Welpen ab. Beginnen sie den Spaziergang mit einen Signal und los geht es. Sowie der Hund zieht, bleiben wir sofort stehen. Es geht keinen Millimeter mehr vorwärts. Auch hier versuche ich, den Hund sein neues Verhalten selbst erarbeiten zu lassen. Denn nun bedeutet Ziehen Stillstand und nicht Ziehen Bewegung. Seine neues Gefühl durch seine neue Bekleidung soll ihm dabei helfen. An dem Geschirr galt bisher "mit Ziehen komme ich voran", das Halsband bedeutet "es geht nur noch ohne Ziehen voran". Sollte der ältere Hund sehr stark in seinem Verhaltensmuster "ziehen" sein, gebe ich ihm aber doch Hilfen. Eine Hilfe kann sein, dass ich ihn zu mir einlade. Ein Wort z. B. oder anderes Hörzeichen oder das freundliche Einladen des Hundes durch Körpersprache. Sowie er sich umdreht, gehe ich einige Schritte rückwärts, sodass er mir folgt. Damit bringe ich ihm bei, dass wir eben nur in die Richtung gehen, in die ich möchte. Der Clicker oder auch ein Leckerlie können hier zur positiven Bestätigung eingesetzt werden. Ein freundliches Wort-Signal reicht aber auch. Sowie der Hund Kontakt zu mir hat, er an lockerer Leine um mich herum ist, geht es wieder vorwärts. Wieder mit dem vorher gegeben "Spaziergeh-Signal". Zieht er, ist sofort wieder Stillstand.
Mit Hilfsmitteln Trainingsdauer verkürzen
Um die Trainingsdauer zu verkürzen, stelle ich ihm seinen Futternapf oder sein Spielzeug sichtbar auf den Weg oder stelle eine Person, die er zwar mag, aber mit der er nicht im direkten Kontakt steht, sichtbar in Entfernung als Objekt seiner Begierde auf. Der Abstand vom Hund zum Objekt beträgt am Anfang etwa 20 Meter. Diesem Objekt nähere ich mich dann mit dem Hund an der Leine, wobei jedes Ziehen durch Stehenbleiben unterbunden wird. Ist der Hund wieder aus dem Zug, nimmt er Kontakt mit mir auf, geht es weiter. Auch hier gehe ich oft einige Schritte rückwärts, ohne die Richtung zu wechseln.
Hat der Hund einmal gelernt "wenn ich ziehe, geht es vorwärts" benötigt man etwas Geduld, um dieses Verhaltensmuster zu ändern. Bleiben Sie ruhig und entspannt, aber bestimmend bei den Übungen. Wichtig dabei ist die Konsequenz, welche der Hund aus seinem Verhalten erfährt. Unterstützung dabei erhalten Sie sicher auch in einer Hundeschule in Ihrer Nähe.
Bei dem Einsatz von Halti (Schnauzenband) oder Antizuggeschirren suchen Sie sich bitte einen kompetenten Trainer. Wichtig dabei ist, dass der Hund das gleiche Prinzip, wie oben beschrieben, durchmachen muss. Setzen Sie diese Mittel ohne Sinn und Verstand ein, wird der Hund sich dagegen wehren, da er nicht verstanden hat, was Sie von ihm wollen.