Katzen

Die Somali-Katze, eine afrikanische Schönheit aus den USA

von

Ich liebe Tiere seit ich denken kann. Schon im zarten Kindesalter stapfte ich jedem Vierbeiner hinterher und wollte diesen streicheln. Ich hatte somit natürlich auch schon in den Kinderjahren Tiere, wenngleich es da "nur" Wellensittiche und ein Kaninchen sein durften. Allerdings hatten wir im Garten eine nette Katzendame "Mickey", eine kleine Streunerin, die eigentlich niemandem so recht gehörte. Mickey wurde heimlich von mir gefüttert, zum Dank hierfür brachte sie einen Dreierwurf Kitten in unserem Garten zur Welt, deren Entwicklung ich natürlich begeistert beobachtete. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter schleppte ich in Jugendjahren auch immer wieder herrenlose, kranke Katzen an, die wir dann wieder aufpäppelten und mithilfe des ansässigen Tierheimes (in welchem ich damals in der Jugendgruppe sehr aktiv war) an gute Besitzer vermittelten.

Meine Liebe galt schon immer besonders den Hunden und Katzen. Da ein Hund nicht möglich war, war klar, dass als ich damals meine erste eigene Wohnung bezog auch meine erste eigene Katze Cajou einzog. Cajou hatte ich aus dem Kronacher Tierheim geholt und sie ist mir bis heute erhalten geblieben, sie ist der ruhige, ausgeglichene Pol in unserer Katzen-WG. Sie ist einfach nur ein Schatz! So bin ich also zu den Katzen gekommen. Aber wie nun zur Somali?

Nun, ganz schnell war damals klar, es muss eine Zweitkatze für Cajou her, damit sie nicht so alleine ist. So kam dann auch unsere erste Rassekatze zu uns, diese war allerdings eine Heilige Birma, ein paar Jahre darauf folgte eine Norwegische Waldkatze. Da mich Rassekatzen, deren unterschiedliches Aussehen und verschiedene Charaktere ungemein interessierten, besuchte ich dann auch ab und an mal eine Katzenausstellung, denn nirgendwo sonst sieht man so viele unterschiedliche Rassen auf einem "Haufen".

Und auf einer Katzenausstellung, es dürfte so 1999 gewesen sein, war es dann um mich geschehen. Auf dieser Ausstellung verlor ich mein Herz an die Somali. Dort sah ich einen wunderbaren Vertreter dieser Rasse zum ersten Mal in Natura, zuvor kannte ich diese Rasse ja nur von Bildern und schon da begeisterte mich das Aussehen.

Dieser Kater war jedenfalls wohl, wie es der Zufall will, der Kater einer mittlerweile befreundeten Züchterin - Christine Kuch - mit Namen "Scheriat-El-Kebir Hamad". Dieses Tier hatte mich vom ersten Moment an absolut fasziniert. Dieser Kater saß nämlich nicht im Käfig, wie alle anderen Katzen dort, sondern lag mitten auf dem Tisch und schmuste mit seinem Herrchen, was das Zeug hielt, vollkommen unberührt von den vielen Besuchern, die dort herumliefen. Nicht nur das Wesen riss mich in seinen Bann, natürlich auch das Aussehen. Optisch nahezu eine Wildkatze, mit halblangem Fell und absolutem Wildlook - wie ein kleiner Minipuma. Nachdem ich mich über diese Rasse informiert hatte und ich auch den einen oder anderen Züchter kennengelernt hatte, wurde der Traum im Oktober 2000 wahr. Mein erster Somali-Kater "Feli-Fee's Ruddy-Dayan" - von mir Ramses genannt - in der Farbe wildfarben, zog nach fast einem Jahr Wartezeit bei uns ein. Und dieser Kater verkörperte genau das, was ich ja vorher hoffte, mit einer Somali zu bekommen.

Rassestandard

Die Somali ist eine mittelgroße Katze, wobei die Kater deutlich größer und kräftiger sind. Sie ist eine unwahrscheinlich geschmeidige und graziöse Katze. Sie hat ein mittellanges Haarkleid, welches an den Schultern etwas kürzer ist. Das Fell ist sehr weich, extrem fein und dicht. Das Auffälligste am Fell der Somali ist ganz klar das Ticking. So weist das Fell eine auffällige Bänderung auf, sprich jedes einzelne Haar wird dabei farblich durch zwei oder drei dunkler und heller pigmentierte Bänder unterbrochen. Dieses Ticking macht diese einzigartige Färbung aus, die auch an ein Wildkaninchen erinnert. Die Somali hat einen leicht gerundeten Kopf in Keilform mit großen, weit auseinandergesetzten Ohren. Wenn die Ohren dann noch an den Enden Haarbüschelchen haben, ist das für jeden Züchter ein Volltreffer. Für mich ganz wichtig: die Augen. Diese sind groß und mandelförmig, sie haben eine dunklere Umrandung, was aussieht wie ein Lidstrich. Die Augen können bernsteingelb, haselnussbraun oder grün sein. Der Schwanz der Somali ist sehr lang und buschig und erinnert an einen Fuchsschwanz.

Das Wesen

Die Somali ist eine absolut verspielte Katze. Nicht nur das, sie ist außerdem ausgesprochen intelligent, lebhaft, verschmust und äußerst verträglich mit anderen Katzen und oft auch Hunden. Da eine Somali sehr sozial ist, sollte man eine Somali wirklich NIE alleine halten. Als Einzelkatze würde sie sich stundenlang nur langweilen, und auch wenn ihr Mensch wirklich rund um die Uhr daheim ist, kann ein Mensch einfach nicht das sein, was für die Somali ein Katzenfreund ist. Sie ist ausgesprochen aktiv und wird sicherlich nicht zum "Couchpotatoe" mutieren (Ausnahmen bestätigen hier allerdings wie so oft die Regel), denn sie will viel beschäftigt werden. Bei allen Spieleinheiten liebt sie aber auch ihre Menschen absolut abgöttisch und lange Schmuseeinheiten sind an der Tagesordnung! Es scheint mir oft, als ob die Somali irgendwo ein paar Hundegene versteckt hält, denn sie ist äußerst menschenbezogen und möchte wirklich an allem, was "ihre" Menschen tun, teilhaben, wie ich das bisher eben nur von Hunden kannte. Meine Somalis sind, egal was ich im Haushalt tue, immer mit dabei und verfolgen neugierig alles Neue und versuchen auch hier immer "mitzuhelfen", wie ich das gerne bezeichne.

Die Somali ist eine Mischung aus Schönheit, Eleganz und Persönlichkeit. Eine Somali weiß in der Regel sehr genau, was sie will und vor allem: Wie sie dies bekommt, denn sie wird hierfür all ihren somalischen Charme einsetzen. So haben es unsere Somalis schon geschafft, überzeugte "Katzenfeinde" plötzlich zu Katzenliebhabern umzupolen (so passiert bei meinem Schwiegervater).

Leider verstarb Kater Ramses 2008, aber es stand damals schnell fest, ein Leben ohne Somalis ist ganz klar nicht mehr vorstellbar, also zog dann recht schnell "Mojana`s Giorgio Armani" - genannt Romeo - bei uns ein. Romeo ist ein absoluter Herzensbrecher und mein "Herzenskater", wenn ich mal so sagen darf. Diesen Kater könnte ich einfach nur auffressen, so gern habe ich ihn. Er ist meine kleine "Knutschkugel", wie ich ihn liebevoll nenne, denn so langsam und allmählich verabschiedet er sich dann doch so nach und nach vom Somali-Idealgewicht. Sein größtes "Hobby" ist das Apportieren von Spielzeug, vorzugsweise Fellmäusen. So trägt er einem unermüdlich das Spielzeug immer wieder an, legt es direkt vor einen auf die Couch und wartet darauf, dass man es dann wegwirft, damit er begeistert hinterherrennen und das Spiel von vorne beginnen kann.

Da damals das Thema Zucht noch in keinster Weise anstand, wurde er als Liebhabertier natürlich kastriert. Der Gedanke an die Zucht formte sich dann erst, als 2011 unser Norwegerkater verstarb und ich mich erneut auf die Suche nach einer weiteren Somali machte, die unser Leben bereichern sollte. So zog dann auch Leroy von den Weinbergen bei uns ein, ein Kater in der nicht gerade häufigen Farbe sorrel-silver. Leroy ist charakterlich auch ein absoluter Bilderbuch-Somalikater. Einfach nur durch und durch lieb, anders kann man ihn nicht beschreiben - sowohl zu den Zweibeinern als auch zu allen Vierbeinern. (Leroy wohnt leider seit Januar 2012 nicht mehr bei uns. Aus verschiedenen Gründen, ganz klar zum Wohl der Tiere, haben wir uns dazu entschlossen, dass er fortan mit meiner älteren Heiligen Birma bei einem Verwandten lebt).

Farbzeichnungen

Die Zeichnung der Somali ist bei allen Farbvarianten gleich, immer weist das Fell das beschriebene Ticking, einen Aalstrich und Sohlenstreifen auf. Folgende Farben gibt es zur Auswahl: Wildfarben (ruddy) ist wohl die ursprüngliche Farbe. Wildfarbene Somalis haben ein rotbraunes Fell mit schwarzem Ticking und schwarzem Aalstrich. Sorrel (cinnamon) weist sich durch ein warmes Apricot mit leuchtend rotem Ticking aus. Blau (blue) ist meine geheime Lieblingsfarbe. Hier ist das Fell hafermehlfarben mit stahlblauem Ticking. Fawn (beige-fawn) ist ebenso eine Verdünnungsfarbe wie blau, bei fawnfarbigen Somalis ist das Haar hellcremefarben mit beigem Ticking. Außerdem gibt es alle zuvor genannten Farbschläge auch in Silberform: Dort ist die Grundfarbe sowie das Unterhaar ein reines Silberweiß. Die Farbe des Tickings, der Sohlenstreifen und des Nasenspiegels entspricht den zuvor genannten Farben. Auch gibt es noch die Farbschläge Chocolate und Lilac, die jedoch noch nicht in allen Verbänden anerkannt sind und daher in Deutschland so gut wie nicht gezüchtet werden.

Der geheime Wunsch, mich intensiver mit dieser Rasse zu beschäftigen und diese auch zu züchten, bestand bei mir ja schon lange, aber so richtig nahm dieser Gedanke erst Form an, als ich auf der Suche nach Leroy auf ein Somali-Forum im Internet gestoßen bin und dadurch die Züchterin Christine Kuch (Tell-El Armana`s Somalis) kennenlernte. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, hatte ich viele Kontakte und auch fachkräftige Unterstützung von Christine und anderen Katzenzüchtern. Denn sie brachte mich so zu unserem "Katzenstammtisch", einer kleinen Gruppe von Katzenzüchtern und -liebhabern, die sich einmal im Monat zu einem festen Termin trifft. Auch hier erhielt ich natürlich auf alle Fragen zum Thema Zucht viele Ratschläge und Hilfestellung. Jetzt galt es also "nur noch" meinen Mann Ben zu überzeugen, aber dies gelang mir erstaunlich schnell.

Und so zog dann im Mai 2011 unser erstes "Mädchen" Almaros Amirah bei uns ein, eine wunderschöne wildfarbene Somalilady. Amirah ist einfach eine kleine Zuckermaus, anders kann man sie nicht beschreiben. Sie ist eine riesengroße Schmuserin und fordert sich ihre Streicheleinheiten immer sehr konsequent ein, das kann manchmal schon direkt etwas "aufdringlich" werden. Sie hat jetzt in ihrem jungen Alter schon einen ziemlich großen Dickschädel, die junge Dame weiß eben sehr genau, was sie will und versucht dies dann auch zu bekommen, aber dies immer mit dem typisch somalischen Charme. Die Übersetzung ihres Namens ist Prinzessin und genau so gibt sie sich auch bei uns in der Katzengruppe und zu uns. Unser "Mirchen" (so ist ihr Spitzname) ist außerdem eine recht große Plaudertasche. Wenn man mit ihr spricht, gurrt und grummelt sie immer wieder als Antwort, man kann sich so manchmal richtig mit ihr "unterhalten". Amirah wird somit unsere erste Zuchtkatze sein und wir hoffen, mit ihr unsere Zuchtpläne verwirklichen zu können.

Geschichte der Rasse

Über die genaue Entstehung der Somali ranken sich so einige Geschichten. Ganz klar jedoch ist eines: Sie ist ein "Zufallsprodukt" der kurzhaarigen Abessinierkatze, die eine der ältesten Katzenrasse überhaupt ist.

So gab es immer mal wieder halblanghaarigen Nachwuchs bei den ja eigentlich kurzhaarigen Abbys. Die Züchter sträubten sich natürlich absolut gegen diese "Fehlzüchtungen", solche Kitten waren eine absolute unangenehme Überraschung. Von daher wurden diese Kätzchen meistens verschenkt und sich nach Möglichkeit darüber ausgeschwiegen, dass langhaarige Abessinier in der Wurfkiste lagen. Die amerikanische Züchterin Evelyn Mague (Cattery Lynn-Lee) erkannte in den 60er Jahren dann doch deren Reiz und nahm sich dieser langhaarigen Abbys an, fand Mitstreiter und begann die gezielte Zucht der Somalis.

Der Name der neuen Rasse sollte an die Abessinier erinnern und so entschied man sich für den Nachbarstaat Abessiniens: Somalia (heute Äthiopien). 1972 fiel der erste reine Somaliwurf in der Katzenzucht von Evelyn Mague und 1972 wurde auch der Somali Cat Club of America gegründet. 1974 wurde die Rasse in den ersten amerikanischen Vereinen anerkannt. 1977/1978 gab es insgesamt 125 registrierte Somalis und 1982 wurde die Somali auch endlich in Europa durch die FIFE anerkannt.

Es galt dann noch einem Katzenverein beizutreten und einen Catterynamen zu finden. Der Verein war eigentlich, durch Empfehlung anderer, mit dem Edelkatzenclub Zwickau/Meerane e.V. relativ schnell gefunden. Was sich etwas schwieriger gestaltete, war unsere Suche nach einem passenden Catterynamen. Er sollte zu der Rasse passen, sollte nicht so 0815 und "altbacken" sein. So einige unserer Vorschläge wurden leider abgelehnt, aber schließlich wurde dann "Shaburra's" angenommen. Shaburra ist arabisch und heißt Wüstenblume, wie wir finden ein passender Zwingername für die Rasse Somali und nochmal umso passender, da wir seit 2010 in einem Ortsteil namens "Wüstbuch" wohnen, so hat der Name auch noch einen kleinen Bezug auf unseren Wohnort. Nur mit dem Anschaffen einer Zuchtkatze ist es natürlich dann auch nicht getan. Plötzlich wälzt man Bücher über Katzenzucht, Genetik und Ernährung. Sitzt stundenlang vor dem PC, um andere Züchterhomepages zu besuchen und nach Aktualisierungen zu schauen, wälzt Stammbäume und versucht sich verschiedene Linien einzuprägen, und hin und wieder besuchen wir mit unseren Katzen natürlich auch Ausstellungen in der Umgebung.

Und natürlich fordert jedes einzelne Tier seine Zuneigung, Aufmerksamkeit und Spieleinheiten ein. Dies sind aber selbstverständlich Verpflichtungen, denen wir jeden Tag aufs Neue liebend gerne nachkommen. So sind wir also noch eine sehr junge Cattery, die momentan absolut in den Startlöchern sitzt.

Der entsprechende Deckkater, zu welchem wir Amirah zum "Hochzeitmachen" bringen konnten, war schnell ausgesucht und so hofften wir dann bald, ruddy- und sorrelfarbene Kitten aufziehen zu können. Im Mai 2012 erblickte unser erster Somali-Nachwuchs das Licht der Welt, Amirah schenkte drei wunderschönen Somali in wildfarben das Leben. Mein Traum ist auch ein Somalimädchen in der Farbe blue, doch leider können wir genetisch bedingt von Amirah keinen eigenen blauen Nachwuchs bekommen. So hoffen wir darauf, dass bald noch ein blaues Mädchen bei uns einziehen wird. Momentan freuen wir uns über unseren Neuzugang Mojana's Melody, die vor Kurzem bei uns eingezogen ist.

Leider ist die Somali noch gar nicht so bekannt. Immer wieder treffen wir auf Ausstellungen Leute, die noch nie eine Somali gesehen haben. Auch manche Züchter anderer Rassen kennen diese Rasse nicht bzw. nur von Bildern, denn auf Ausstellungen sind wir leider auch nicht mit so starken Zahlen vertreten, wie z.B. Maine Coon, Norweger und Perser. Die kennt eigentlich fast jeder. Es kam schon vor, dass wir auf Ausstellungen die einzigen Somalizüchter waren. Leider sind wir in Bayern eine regelrechte "Minderheit", aber es werden wohl doch so langsam mehr und mehr, so gibt es zum Glück auch noch den einen oder anderen weiteren Neuzüchter im "näheren" Umkreis.

Ganz klar für mich ist ein Satz, den man unter Somalizüchtern und Liebhabern immer und immer wieder hört: "Einmal Somali - immer Somali". Denn wer sich einmal auf diese wundervolle Rasse eingelassen hat und sein Leben mit einer Somali teilen durfte, der wird sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen können!

Dieser Artikel gibt die Meinung des Verfassers wieder, nicht die Meinung von Snautz.de. Snautz.de ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit verantwortlich.

Links: